Was ist denn das sogenannte Schattenkind?

Es ist der Anteil meines Inneren Kindes, der in der Dunkelheit lebt, dessen Gefühle so voller Schmerz, voller Traurigkeit, voller Enttäuschung, oder auch Wut und Zorn sind, dass es sich ganz in den Schatten zurück gezogen hat.

Die Dunkelheit ist sein Freund geworden, hier hat es sich einen Ort in mir erschaffen, an dem es sein darf. Immer dann wenn ich im Außen wiederholt meinem Schmerzthema begegne, dieses Gefühl aber nicht zulassen kann, oder will, dann macht sich mein Schattenkind bemerkbar.

In Ihm stecken meine negativen, belastenden Glaubenssätze und all die belastenden Gefühle, die es bewusst oder unbewusst trägt. Es hat nur noch sehr wenig Vertrauen in das Leben, in die Menschen, vor allen in die Erwachsenen, von denen es oftmals sehr enttäuscht worden ist.

Solange mein Schattenkind in meinem Unterbewusstsein existiert, habe ich keinerlei bewusste Kontrolle über mein Verhalten, meine Gefühle. Erst wenn ich voller Mut und Entschlossenheit diesen dunklen Anteil in mir beleuchte, verliert dieser langsam seinen Schrecken und ich erhalte einen Zugang, erschaffe eine Verbindung. Dann darf ich ein neues Vertrauensverhältnis zu diesem Teil meines Inneren Kindes aufbauen, brauche dafür Geduld, Zeit und vor Allen Dingen Achtsamkeit. Dieser Anteil ist emotional verhungert und braucht meine Annahme, Liebe, Fürsorge,

Das Schattenkind hat im Laufe meines Lebens verschiedene Schutz- oder auch Schmerzvermeidungsstrategien entwickelt.

Sucht

Spricht man dieses Wort langsamer aus, hört man „sucht“, mein Schattenkind ist auf der Suche nach etwas. Wonach sucht es? Es ist auf der Suche nach der emotionalen Sicherheit und Zuwendung, die es nicht in Quantität und/oder Qualität erfahren hat. Die Innere Leere zeigt sich hier in einem Suchtverhalten.

Das Schattenkind fühlt: „Ich bin es nicht wert geliebt und versorgt zu werden.“

Vermeidung

Das Schattenkind hat aus den Schmerz von mangelnder Autonomie, den es in der Kindheit erfahren hat eine eigene Strategie entwickelt, zum Beispiel Dir Kopf-in-den-Sand-Stecken Technik. Die Überforderung wird durch Flucht und Weglaufen kompensiert.

Das Schattenkind fühlt: „Ich habe kein Recht mich abzugrenzen, muss alles mit mir machen lassen.“

Ewiges Kind

Das Schattenkind wird durch das „klein machen“ und „abhängig sein“ geschützt, übernimmt dabei extrem die Vorstellungen der Eltern. Auch das Schönreden von schmerzhaften Situationen, das Relativieren, die bewusste oder unbewusste Verteidigung derer, die ihm Leid zugefügt haben, mehr Schein als Sein, ist eine typische Strategie.

Das Schattenkind fühlt: „Ich muss die Erwartungen Anderer erfüllen, sonst erfahre ich keine emotionale Sicherheit und Zuwendung.“

Totale Kontrolle

Das Schattenkind hat das Gefühl, dass alles im Außen eine Gefahr darstellt, es dadurch immerwährende emotional verletzte wird. Deshalb ist es für diesen Anteil überlebenswichtig alles und jeden zu kontrollieren, denn Kontrolle bedeutet Sicherheit. Es wird sich aktiv, oder passiv dem widersetzen, um die Kontrolle zu behalten. Es analysiert in Bruchteilen von Sekunden sein Umfeld, vor allen Dingen die ihm nahestehenden Menschen, um auf jegliche Reaktion, Handlung, Aussage vorbereiten zusein. 

Das Schattenkind fühlt: „Die Welt da Draußen ist böse. Jeder will mich verletzten.“

Perfektionismus

Hier zeigt sich ein großer Leidensdruck, denn in diesem Kind ist der Glaubenssatz, dass alles was es tut niemals gut genug ist und dass es keine Fehler machen darf, denn Fehler sind Schwäche. Es ist nie zufrieden und niemals wirklich glücklich, weil es sich selbst nicht annehmen kann.

Das Schattenkind fühlt: „Ich bin nicht gut genug und darf keine Fehler machen.“

Soziale Kontakte vermeiden

Auch hierbei zeigt sich ein großer Leidensdruck, denn das Schattenkind lebt in der ausdrücklichen Vermeidung von emotionaler Nähe und Kontakten, da die nicht gefühlten Gefühle des Schmerzes (Verlustängste, vor allem aber Ablehnung, Abwertung und Zurückweisung) nicht verarbeitet worden sind.

Bei der Kontaktvermeidung gibt es insgesamt 5 verschiedene Strategien:

  1. Projektion „Die anderen sind böse.“
  2. Introjektion „Ich bin böse.“
  3. Retroflektion „Ich bin gefühllos.“
  4. Deflektion „Ich lenke mich von mir selbst ab.“
  5. Konfluenz „Ich muss mich Anderen anpassen, darf nicht ich sein.“